Radolfzell-Liggeringen,

Großeinsatz „Blauer Oktober“ - Übung in Radolfzell-Liggeringen

Eine Staubexplosion, ausgelöst durch einen Kurzschluss am Korngebläse, führte zu einem Einsatz des Technischen Hilfswerks. Dies war das angenommene Szenario der alljährlichen Großübung des THW im Landkreis Konstanz.

Bild: M. Singh

Am Samstag, 12.10.2019 war es wieder so weit. Die landkreisweite Übung „Blauer Oktober“ fand bei uns in Radolfzell statt. Um 8.02 Uhr wurden die Ortsverbände aus Konstanz, Singen und Stockach durch die integrierte Leitstelle Konstanz alarmiert. Den Sanitätsdienst übernahm die DLRG Ortsgruppe Radolfzell. Zusätzlich unterstützen Kräfte des Zivilschutz Kanton Zürich (CH) den Ortsverband Stockach. Die Übung dauerte bis ca. 12.30 Uhr. Im Anschluss wurden alle Beteiligten durch den Verpflegungstrupp des OV Konstanz in unserer Unterkunft verpflegt.

Bei der Übung waren ca. 120 Helferinnen und Helfer involviert. Darunter die DLRG Radolfzell mit 13 Kräften, die Notfalldarstellung des DRK Kreisverband Konstanz mit 10 Teilnehmenden, dem Schweizer Zivilschutz Kanton Zürich mit 3 Kräften, der Fachgruppe Führung und Kommunikation vom Ortsverband Villingen-Schwenningen mit 4 Helfern und der Rest vom THW aus den Ortsverbänden Konstanz, Singen, Stockach und Radolfzell.

Der "Blaue Oktober" ist eine jährliche, landkreisweite Katastrophenschutzübung der vier THW-Ortsverbände aus Konstanz, Radolfzell, Stockach und Singen. Seit 2007 wird die Übung in einem rotierenden System abwechselnd von den vier Ortsverbänden organisiert. Die THW-Ortsverbände üben bei realistisch nachgestellten Einsatzszenarien den Ernstfall. Es ist kein Wettkampf zwischen den Ortsverbänden, sondern er dient zur Aus- und Weiterbildung der Helfer.

Wie bereits 2016, haben wir auch in diesem Jahr wieder ein Großszenario geplant. An einer Übungsstelle gab es viele verschiedene Einsatzaufgaben, welche nach Prioritäten abgearbeitet werden mussten. Der Übungsort war ein landwirtschaftliches Anwesen. Alle 3 Ortsverbände arbeiteten hier gemeinsam an dieser Einsatzstelle. Die Aufgaben wurden durch die Führungsstelle, welche von den Zugtrupps gemeinsam gebildet wurde, koordiniert. Wie in einem Realeinsatz.

Aufgaben der Übung:

Die Zugtrupps mussten gemeinsam eine Führungsstelle einrichten und den gesamten Einsatz abwickeln. Besonderheit in diesem Jahr war, dass die Führungsstelle an einem anderen Ort einzurichten war. So mussten die Lage und andere Meldungen komplett über Funk kommuniziert werden. Die Gruppenführer der einzelnen Bergungsgruppen mussten so an der Einsatzstelle die Erkundung komplett selbst vornehmen und die Ergebnisse der Führungsstelle melden.

Eine Zusatzaufgabe für die Führungsstelle war es, zwei vorgegebene Orte für einen Bereitstellungsraum zu erkunden.

Für die Bergungsgruppen standen verschiedenste Aufgaben an, welche gelöst werden mussten:

Retten einer verletzten Person aus einem ca. 4 Meter hohen Hochsilo. Personenrettung mehrerer Verletzter aus einem Holzschopf. Hierzu musste zuerst ein Wanddurchbruch durch eine Betonplatte erstellt werden, um den Zugang zum Holzschopf zu erhalten. Eine Geschossdecke des Holzschopfes war einsturzgefährdet und musste mit einem Schwelljoch zusätzlich abgestützt werden. Ein in einen Korntrichter gestürztes Pferd musste zusammen mit der nachzufordernden Tierrettung aus der misslichen Lage tiergerecht befreit werden.

Teilweise mussten zur Rettung auch zuerst schwere Lasten angehoben werden wie z.B. ein großer Strohballen. Ein Traktor mit Anhänger, welcher von mehreren Baumstämmen erfasst wurde, musste am Hang nach Beseitigung der Rundhölzer nach Oben geborgen werden. Zuvor war es die Aufgabe der Retter, den Fahrer und Beifahrer vom Traktor zu retten. Auch war ein umgestürzter Traktoranhänger an einer anderen Stelle wieder aufzurichten.

Durch einen Defekt an einem Schieber beim nahegelegenen Naturteich, drohte dieser überzulaufen und das Wasser in die Stallungen und Wohnhäuser zu laufen. Hierzu konnte die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen des Ortsverbandes Radolfzell zur Unterstützung angefordert werden.

Ein umgestürzter Dieseltank musste wieder aufgerichtet werden, damit dieser von einer Fachfirma abtransportiert werden konnte. Dieser war nicht leckgeschlagen. In einem nahegelegenen Waldstück haben sich 2 Waldarbeiter verletzt und mussten zuerst einmal bemerkt werden. Diese wurden dann aus dem Steilhang des Waldes ebenfalls gerettet.

Aufgabe der DLRG war es, die Verletzten in Prioritäten einzuteilen und anschließend am Behandlungsplatz zu versorgen. Auch wurde durch die DLRG ein unbemanntes Luftfahrzeug (Drohne) eingesetzt, um eine Übersicht über das Gelände von Oben zu bekommen.

Die Fachgruppe Führung & Kommunikation aus Villingen-Schwenningen unterstützte die Übungsleitung als Einsatzleitung Feuerwehr. Hier wurden die ganzen Einspielungen an die Führungsstelle getätigt.

Die Großschadenslage kam bei den übenden Kräften auch in diesem Jahr wieder sehr gut an. Mal sehen, was sich der Ortsverband Stockach für den 10.10.2020 einfallen lässt, wenn er den Blauen Oktober organisieren darf.


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